05.09.2006
Auf den Spuren der jüdischen Geschichte Thüringens führte Herr Schade die Teilnehmer in einem Rundgang durch das Gebäude. Er berichtete über die verschiedenen Bauphasen und erläuterte die jüdische Kultur und Religion.
Die alte Synagoge Erfurt gehört zu den wenigen gut erhaltenen mittelalterlichen Synagogen in ganz Europa. Die Grundmauern des Gebäudes wurden im Jahr 1096 gelegt.
Die Teilnehmer der Führung erfuhren, dass in Folge eines Judenprogroms 1266 das Gebetshaus fast vollständig zerstört wurde. Nur mit viel Mühe und der Einsatzbereitschaft der jüdischen Gemeinde konnte der Bau wiederhergestellt werden. Ein zweites Judenprogrom folgte im Jahr 1349. Daraufhin durfte das Gebäude nicht weiter als Synagoge genutzt werden und wurde deshalb 1350 als Lagerhaus umfunktioniert. Ab 1860 wurde es als Caféhaus genutzt. Später folgten weitere Umbauten und man beschloss, ein Varieté, einen Tanzsaal sowie eine Kegelbahn im Gewölbekeller zu errichten. Alle Fassaden der ehemaligen Synagoge wurden fast vollständig in mehrgeschossigen Gebäuden verbaut.
Die Grundstücksverhältnisse konnten 1998 geklärt werden. Da sich viele Menschen für den Erhalt des jahrelang leer stehenden und einsturzgefährdeten Gebetshauses einsetzten, beschloss man, die alte Synagoge zu restaurieren. In Abstimmung mit der Denkmalpflege wird im Erdgeschoss der Charakter der Synagoge und im Obergeschoss das Flair des Tanzsaales wiederhergestellt. Außerdem findet der 1998/99 gefundene jüdische Schatz in einer Ausstellung im Kellergewölbe seinen Platz.
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