14.02.2025
Die große Versuchung – Cannabis und synthetische Drogen. Sind Erwachsene und Jugendliche dem hilflos ausgeliefert?
Jedes Jahr widmen sich die drei Erfurter Rotary Clubs, Rotary Erfurt-Gloriosa, Rotary-Erfurt Rotary und Erfurt-Krämerbrücke, einem gemeinsamen, spezifischen Thema. Das Jahr 2025 steht unter dem Stern der Prävention.
Das 120-jährige Jubiläum von Rotary gab mit einer ersten Veranstaltung zum Thema Anlass und den Auftakt ins Präventionsjahr.
Am 14. Februar 2025 fand im ehrwürdigen Augustinerkloster in Erfurt das Forum „Die Große Versuchung“ statt. Jugendliche, Pädagogen, Sozialarbeiter, Eltern und Elternvertreter oder präventive Institutionen waren eingeladen, sich mit den Folgen, den Präventionsmöglichkeiten und den Herausforderungen im Umgang mit Cannabis und synthetischen Drogen auseinaderzusetzen.
Initiiert und organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Marion Eich-Born, Gründerin und Vorsitzende von SuPEr e.V. Suchtprävention Erfurt sowie Gründungspräsidentin des Rotary Club Erfurt Gloriosa. Ihr langjähriges Engagement in der Suchtprävention machte diese Veranstaltung zu einem Forum für den interdisziplinären Austausch. Besonders hervorgehoben wurde die gesellschaftliche aber auch regionale Relevanz des Themas durch die Anwesenheit der Europaabgeordneten für Thüringen, Marion Walsmann, die mit ihrer Teilnahme unterstrich, wie dringend Lösungen für diese Problematik insbesondere auch für Thüringen sind.
Ursachen und Handlungsempfehlungen im Umgang mit Suchtverhalten
Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Drogenlandschaft, in der neue Substanzen und veränderte Konsummuster nicht nur Erwachsene, sondern vor allem Jugendliche betreffen, sprach Oberarzt Jörg Schubert vom Südharzklinikum Nordhausen in einem Impulsvortrag über die Risikofaktoren, die zur Entstehung von Suchtverhalten beitragen sowie die gesundheitlichen Auswirkungen von Drogenkonsum bei Jugendlichen. Er gab einen Überblick über aktuelle und regional verbreitete synthetische Drogen und zeigte Handlungsempfehlungen für Suchtkranke auf.
Praxisnahe Workshops zu Prävention und Früherkennung
Ergänzend zum Impulsvortrag boten verschiedene Workshops den Teilnehmern die Möglichkeit, sich intensiv mit spezifischen Aspekten der Drogenprävention und Suchtbekämpfung auseinanderzusetzen. Ein zentraler Workshop widmete sich dem Umgang mit Cannabis und weiteren Suchtstoffen und beleuchtete insbesondere die Herausforderungen, mit denen Schulen, Eltern und die Kinder- und Jugendhilfe konfrontiert sind. Sabine Müller, Jugendrichterin, und Uwe Strewe, Oberstaatsanwalt, erläuterten die juristischen Rahmenbedingungen sowie die Folgen von Drogenkonsum für junge Menschen aus strafrechtlicher Sicht. Besonders diskutiert wurden die Auswirkungen der Cannabis-Legalisierung auf den Jugendschutz und die möglichen Konsequenzen für Bildungseinrichtungen.
Ein weiterer Workshop befasste sich mit der Erkennung von Drogenkonsum und beginnender Sucht. Wendy Oswald, Polizeihauptkommissarin, und Regina Kirst, Leiterin der psychosozialen ASB-Beratungsstelle Sömmerda, vermittelten praxisnahe Methoden, um Anzeichen von Substanzmissbrauch frühzeitig zu identifizieren. Sie schilderten typische Verhaltensmuster von Jugendlichen, die mit Suchtmitteln experimentieren, und gaben wertvolle Hinweise, worauf Lehrkräfte, Sozialarbeiter und Eltern achten sollten. Neben körperlichen und psychischen Symptomen wurden auch soziale Veränderungen im Umfeld der Betroffenen thematisiert, die häufig erste Hinweise auf eine problematische Entwicklung geben.
Der dritte Workshop widmete sich dem Thema Prävention und Suchtberatung und wurde von Willi Küster, einem erfahrenen Sozialarbeiter in der offenen Jugendarbeit, geleitet. Er stellte bewährte und neue Konzepte vor, um Kinder und Jugendliche frühzeitig über die Risiken von Suchtstoffen aufzuklären und präventive Maßnahmen zu etablieren. Dabei betonte er die Bedeutung einer wertschätzenden, offenen Kommunikation, die Jugendlichen nicht mit Verboten begegnet, sondern sie in ihrer Eigenverantwortung stärkt. Besonders hervorgehoben wurde die Methode der gewaltfreien Kommunikation als Schlüssel, um mit gefährdeten Jugendlichen in einen Dialog zu treten und ihnen alternative Wege aufzuzeigen.
Alle Workshops zeichneten sich durch ihre praxisnahe Gestaltung aus und boten den Teilnehmern nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch konkrete Werkzeuge für den Alltag. Die Referenten beantworteten zahlreiche Fragen aus der Praxis und ermöglichten den fachlichen Austausch zwischen Pädagogen, Sozialarbeitern und Elternvertretern. Damit leisteten die Workshops einen wertvollen Beitrag zur Stärkung präventiver Maßnahmen und zur Sensibilisierung für die Dynamiken von Suchtverhalten.
Gesellschaftliche Relevanz des Themas
Besonders brisant ist das Thema, da derzeit intensiv über die Legalisierung von Cannabis und den Umgang mit synthetischen Drogen diskutiert wird. Diese Veranstaltung bot einen sachlichen, evidenzbasierten Rahmen, um die Herausforderungen des Drogenkonsums kritisch zu beleuchten und zugleich praxisorientierte Lösungsansätze zu erarbeiten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Medizin, Justiz, Sozialarbeit und Bildungseinrichtungen wurde als essenziell herausgestellt, um den vielschichtigen Problematiken im Drogenbereich wirksam zu begegnen.
Fazit
Die Veranstaltung „Die Große Versuchung“ zeigte eindrucksvoll, wie wichtig Prävention, Aufklärung und interdisziplinäre Zusammenarbeit im Umgang mit Drogenkonsum sind.

Begrüssung Marion Eich-Born – Iniatorin und Organisatorin


Impulsvortrag Prof. Dr. Heiser

Europaabgeordnete Marion Walsmann (CDU) im Gespräch mit einer Beamtin der Thüringer Polizei
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